FAQ LYSOTHERM®

Daten und Maße

Wie wird LYSOTHERM® ausgelegt?

LYSOTHERM® ist ein modulares System. Ein Modul in Loop-Konfiguration hat eine Kapazität von ca. 15 Tonnen TR Rohschlamm, die dem Faulturm zugeführt werden.

Was ist die Loop Konfiguration?

In der Loop-Konfiguration wird der Rohschlamm direkt dem Faulturm zugeführt. Der Faulschlamm wird dann mit LYSOTHERM® desintegriert. Der desintegrierte Faulschlamm wird meist im Verhältnis 1:1 in einem „loop“ in den Faulturm zurückgeführt. Unserer Erfahrung nach bietet diese Konfiguration signifikante Vorteile gegenüber der herkömmlichen vorgeschalteten thermischen Desintegration. Die Loop Konfiguration liefert optimale Ergebnisse in Bezug auf Leistung, Betriebsstabilität, Verfügbarkeit und Wärmerückgewinnung.

Wie viele Module können kombiniert werden?

Beliebig viele nebeneinander.
Alternativ: Maximal 2 Container übereinander gestapelt.

Wie hoch kann der Rohschlamm, der dem Faulturm zugeführt wird, eingedickt werden?

Rohschlamm: Bis 12% TS

Welche Chemikalien und Volumina werden zur Reinigung verwendet?

Prozesswasser, ca. 4 m3/Spülung
NaOH, 50 %, ca. 60 L/Chemikalie pro Reinigung
HNO3, 65 %, ca. 60 L/ Chemikalie pro Reinigung

Welche weiteren Medien - neben den Chemikalien und dem Prozesswasser zum Spülen und chemischen Reinigen - sind für den Betrieb von LYSOTHERM® erforderlich?

LYSOTHERM® ist mit einer automatischen Nachspeisung für den Regenerationskreislauf geliefert. Trinkwasser wird zu demineralisiertem Wasser aufbereitet, das bei einem Druckabfall im System automatisch dem Regenerationskreislauf zugeführt wird.

Der Bedarf an Trinkwasser ist nach unserer Erfahrung auf einige hundert Liter pro Jahr begrenzt.

Für die Pneumatik-Ventile wird Druckluft (öl- und wasserfrei, ca. 300 l/min, 6 bar) verwendet.

Wie hoch ist der Strombedarf pro Modul?

Ca. 8 kWel

Wie hoch ist der Wärmebedarf pro Modul?

Ca. 120 kWth pro Modul in Loop Konfiguration in Volllast

Was ist die typische Laufzeit pro Tag?

Schlammdesintegration: 22 – 23 h/d
Wasserspülung: 1 – 2 h/d

Wie groß ist der Platzbedarf für ein Modul?

Für ein Modul sind vier gestapelte 40 Fuß Container erforderlich.
Stellfläche: ca. 12,0 x 5,0 m

Kann ein Modul auch in ein bestehendes Gebäude eingebaut werden?

Ja, in diesem Fall werden zwei isolierte Container mit den Wärmetauscher-Modulen geliefert und die weiteren Anlagenteile auf Gestellen vormontiert.

Wie wird die Prozesssteuerung gehandhabt?

Die Prozesssteuerung wird von einer SPS mit einem Touchscreen als HMI verwaltet. Daten vom / zum SCADA-System des Kunden werden über Ethernet und Datenblöcke bereitgestellt.

Betrieb

Wie wirken sich Schwankungen in der Rohschlammmenge auf LYSOTHERM® aus?

Mit LYSOTHERM® in Loop-Konfiguration nutzen wir den größten Puffertank, den man auf einer Kläranlage finden kann - den Faulturm. Der Rohschlamm wird dem Faulturm zugeführt. Der Faulschlamm wird durch LYSOTHERM® desintegriert und in einem Loop dem Faulturm wieder zugeführt. Somit gibt es keine direkte Auswirkung von Schwankungen, z. B. wenn die Rohschlamm-Eindickung außer Betrieb ist. LYSOTHERM® kann daher sehr stabil und ohne Unterbrechungen aufgrund äußerer Umstände betrieben werden.

Sind spezielle Anforderungen an die Siebweite am Kläranlagenzulauf, um Betriebsprobleme zu vermeiden?

Die Kläranlage sollte mit einer gut funktionierenden und gewarteten Rechenanlage (5 mm oder weniger) am Kläranlagenzulauf ausgestattet sein. Mazeratoren für den Rohschlamm, der dem Faulturm zugeführt wird sind empfohlen.

Gibt es spezielle Anforderungen an den Sandfang?

Siehe oben, bei Screening Anforderungen.

Verursachen Grobstoffe Verschleiß?

Verschleiß kann vor allem in der Schlammförderpumpe auftreten, daher ist eine gut funktionierende und aufrechterhaltener Sandfang am Abwassereintritt dringend zu empfehlen.

Gibt es Probleme mit Anbrand und Verstopfungen in den Wärmetauschern?

Das Verhindern von Anbrand beginnt mit der optimalen Auslegung der Wärmetauscher. Die Auslegung von LYSOTHERM® basiert auf einem minimalen Temperaturunterschied zwischen Schlamm und Wärmeträgermedium. Dadurch wird Anbrand von vornherein verhindert. Darüber hinaus ist LYSOTHERM® mit einem CIP-System ausgestattet, das für eine vollständig automatisierte Reinigung sorgt und eventuelle Rückstände von den Rohren entfernt.

Wie wird möglicher Anbrand oder Verstopfungen detektiert?

Anbrand wird von der Steuerung durch die Überwachung der Temperaturen in den verschiedenen Stufen der Anlage erkannt. Da die Schichten relativ dünn sind, kann ein Anbrand nicht anhand des Drucks festgestellt werden.

Verstopfungen führen zu höheren Drücken im System. Bei zu hohen Drücken wird die Anlage automatisch abgeschalten.

Erhöht sich durch LYSOTHERM® die Tendenz zum Schäumen im Faulturm?

Nein, im Gegensatz dazu verhindert die thermische Schlammbehandlung grundsätzlich das Schäumen im Faulturm.

Wenn bei thermischer Desintegration Schaumbildung auftritt, ist dies in der Regel auf eine nicht vorschriftsgemäße Zuführungsmenge von desintegriertem Schlamm nach einer längeren Unterbrechungszeit zurückzuführen sein.

Welche Erfahrungen wurden bisher mit Eisen-Polymer-Schlämmen gesammelt?

Alle bisher gesammelten und oben berichteten Erfahrungen basieren auf teilweise mit Eisen behandelten (d.h. Bio-P-Schlamm mit zusätzlicher Eisenbehandlung), mit Polymer ausgeflockten, voreingedickten Schlämmen.

Wie wirkt sich die thermische Desintegration mit LYSOTHERM® auf die Gasproduktion im Faulturm aus?

Die Gasproduktion aus desintegriertem Überschussschlamm steigt typischerweise von ca. 0,25 m³ / kg oTRzugeführt auf ca. 0,5 m³ / kg oTRzugeführt. Das entspricht etwa einer Verdoppelung für Überschussschlamm.

Wie ist der Einfluss auf die Entwässerung?

Der TR-Gehalt des entwässerten Schlamms nimmt zu (ca. +3 - 5%, z. B. von 25% auf 28 - 30% DS).

Der Polymerverbrauch kann anfänglich steigen, muss an die neuen Schlammbedingungen angepasst werden und kann dann sogar niedriger als zuvor sein.

Gibt es einen After-Sales Service für Remote-Zugriff und Optimierungen?

Ja, wenn erforderlich bieten wir diesen Service gerne an. Die entsprechenden Konditionen werden individuell besprochen und vereinbart.

Wartung

Wie viel Zeit wird täglich für die Wartung benötigt?

Die erforderliche Zeit für die Wartung beschränkt sich auf Plausibilitätschecks am HMI bzw. auf dem SCADA-System. Auch die Geräuschentwicklung der Anlage und mögliche Leckagen müssen täglich überprüft werden.

Für die analytischen Arbeiten, wie die Bestimmung des Hydrolysegrades (CSB-Messungen), wird weitere Zeit benötigt. Typischerweise wird nur ein- oder zweimal pro Woche der Hydrolysegrad bestimmt. Erfahrungsgemäß reichen 1 - 1,5 h / d für alle diese Arbeiten aus.

Wie häufig erfolgt die automatische Reinigung?

Mit Wasser: einmal täglich vollautomatisch.
Mit Chemikalien: einmal alle drei Wochen, automatisch mit manuellem Start.

Gibt es spezielle Anforderungen für den Wartungszugang?

Nein, es sollte jedoch genügend Platz vorhanden sein (ca. 10 m) neben einer der Schmalseiten der Container, um ggf. einzelne Wärmetauscher-Rohre auszutauschen (bisher nicht benötigt).

Wie oft muss manuell gewartet werden?

Eine Sichtprüfung wird alle 2 – 4 Jahre empfohlen. Falls Ablagerungen in den Rohren vorhanden sind (nicht zu erwarten), wird eine manuelle Reinigung (Hochdruckreiniger) empfohlen (Dauer: max. 2 - 3 Tage).

Welches Material wird für die Wärmetauscher verwendet?

Edelstahl, 1.4571 (= AISI 316)

Welche Förderpumpe wird verwendet?

Es wird eine Standard-Exzenterschneckenpumpe verwendet. Der maximale Druck beträgt ca. 40 bar. Typische Arbeitsdrücke liegen bei unter 20 bar.

Was ist die Lebensdauer der Förderpumpe?

Wir empfehlen, die Pumpe alle 1 - 1,5 Jahre zu warten. Während dieser Wartung sollten auch Stator und Rotor der Pumpe erneuert werden.

Wie lange kann das Thermalöl verwendet werden?

Eine jährliche Analyse des Thermoöls wird empfohlen. Da die Temperatur im Thermoölsystem typischerweise unter 180 ° C liegt, kann das Thermalöl generell mehr als 3 Jahre verwendet werden

Sicherheit

Gibt es besondere Sicherheitsanforderungen an das Thermoölsystem?

Thermoölanlagen sind drucklose System, d.h. an der Druckseite der Thermoölpumpen herrscht nur ein statischer Überdruck. Im Allgemeinen sind die Sicherheitsanforderungen für Thermoölsysteme viel geringer als für Dampfsysteme. Die nationalen Vorschriften für Thermoölsysteme sind zu beachten.

LYSOTHERM® ist ein Drucksystem. Was sind die Sicherheitsmaßnahmen bezüglich des Überdrucks im System?

Die Drücke im System werden an mehreren Stellen im System überwacht. Bei zu hohen Drücken leitet die Steuerung automatisch Maßnahmen ein, um den sicheren Zustand der Anlage zu gewährleisten. Bei einem Ausfall der Messgeräte verhindert eine Berstscheibe Schäden am System. Das freigesetzte Hydrolysat wird automatisch abgekühlt und in einer Abflaufleitung abgelassen.